Glück ist: Pfadfinden

Quelle: VCP AB / Noah Kriesch

Versteckt im Odenwald, irgendwo auf der Grenze zwischen Hessen und Baden-Württemberg, steht eine Hütte. Es ist eine einfaches Fachwerkhäuschen von knapp hundert Jahren, erbaut von Jugendlichen und Studenten in den Anfängen der deutschen Jugendbewegung. Geheizt und gekocht wird mit Feuer, ein alter Kachelofen bietet sogar den Luxus eines einfachen Ofens, in dem sich wunderbar Käsekuchen zubereiten oder Brot backen lässt.

Wir treten aus der S-Bahn hinaus und atmen freudig die Luft ein. Bald riecht sie nach Wildblumen und trockenen Wiesen, nach Tannengrün und Fichtenharz. Auf dem Weg zur Hütte lassen wir die Welt hinter uns, freuen uns über den ersten Schmetterling des Jahres und Hecken voll blühendem Ginster. Das Schwelgen in Fahrtenerinnerungen und Lagergeschichten beginnt, als wir ins Tal absteigen: „Weißt du noch, damals in Schweden?“ – „Als Paul nach einer Woche Wanderung festgestellt hat, dass er die Rückenlänge seines Rucksacks einstellen kann?“ Das Wochenende verbringen wir damit, uns im Gras zu sonnen, Stockbrot perfekt zu rösten und einfach mal nichts zu tun. Na gut, nicht ganz nichts – irgendwie brainstormt man doch für anstehende Veranstaltungen und reflektiert gemeinsame Gruppenstunden, aber zwischendurch verliert man sich dann in den Grashalmen, die gemütlich im Wind wippen.

Pfadfinden schafft viele gemeinschaftlichen Erfahrungen, voller Abenteuer und Glück. Manchmal ist es auch geprägt von Entbehrungen, nassen Schlafsäcken und meilenmüden Füßen. Doch Lösungsideen und neue Motivation lassen selten lange auf sich warten. Für unsere Wölflinge und Pfadfinder*innen entstehen so unvergessliche Erlebnisse, die sie ermutigen: in die Welt hinauszugehen, sich in der Gesellschaft einzubringen und für eigene Themen einzustehen. Als Leitungen geben wir ihnen die nötigen Werkzeuge dafür in die Hand, organisieren all die coolen Aktionen und denken uns unermüdlich Ideen für die wöchentlichen Gruppenstunden aus. Doch auch wir haben noch eigene Aktionen, wie z.B. diese Leitungshütte, von der hier erzählt wird, oder der Norwegenfahrt im Sommer. Pfadfinden kann lebenslanges Abenteuer bedeuten, und wenn man sich einmal darauf einlässt, auch ganz einfach: Glück.

Dieser Beitrag wurde ursprünglich für den Gemeindebrief #26 „Glück ist…“ der CLM-Gemeinde verfasst.